Eintrag 64: Migräne

Migräne

Liebes Tagebuch,

heute möchte ich dir von meiner ältesten und treuesten Begleiterin erzählen – meiner Migräne, die ich liebevoll Miggy nenne. Sie tauchte plötzlich auf meiner 11ten Geburtstagsfeier auf, ohne Einladung, als ob sie einfach beschlossen hätte, dazuzugehören. Seitdem bleibt sie mir treu wie ein ungeladener Gast, der einfach nie wieder gegangen ist. Solche Beharrlichkeit ist wirklich selten!

Stell dir vor, du hast eine Freundin, die immer da ist, wirklich immer. Andere Freunde haben vielleicht mal keine Zeit, aber meine Miggy ist immer am Start. Egal ob strahlender Sonnenschein oder düsteres Gewitter, sie ist immer an meiner Seite.

Unsere Abenteuer begannen früh. Die gute alte Miggy sorgte schon in der Schule für Aufsehen. „Wer ist Miggy? Eine imaginäre Freundin in deinem Alter?“ Miggy und ich wurden verspottet, als wären wir zwei unsichtbare Clowns, die nur ich sehen konnte. Und dann diese aufregenden Besuche im Krankenhaus. Man hat uns durch alle möglichen Tests gejagt, als wären wir Teilnehmer einer absurden Gameshow. Ein Highlight war der Versuch, uns zu trennen – als ob man mir eine Liebesbeziehung ausreden wollte.

Doch Miggy blieb, unerschütterlich. Sie war da bei Prüfungen, bei wichtigen Terminen und sogar bei den schönsten Familienfesten. Immer wenn ich sie am wenigsten gebrauchen konnte, stand sie parat. Sie sorgt stets dafür, dass ich das Bett mehr sehe als die Welt da draußen. Ironischerweise ist meine Miggy auch ein großartiger Filter für Menschen. Wer bleibt bei dir, wenn du mit schmerzverzerrtem Gesicht im Dunkeln liegst?

Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn sie eines Tages einfach verschwindet. Wie wäre das wohl, plötzlich ohne meine treue Miggy? Fast als ob ein nerviger Dauergast endlich das Haus verlassen hätte. Doch dann frage ich mich, ob ich das vertraute Pochen, das Flimmern vor den Augen und die ständige Übelkeit nicht irgendwie vermissen würde – wie ein nerviges Ohrwurm-Lied, das man nicht aus dem Kopf bekommt, egal wie sehr man es versucht.

Ach, Miggy, du und ich gegen den Rest der Welt. Wir haben so viele Schlachten zusammen durchgestanden. Vielleicht macht das mich stärker, vielleicht auch einfach nur verrückter. Aber eines ist sicher: Unsere absurde Freundschaft ist unzertrennlich und wird wohl ewig halten.

Bis zum nächsten Mal, liebes Tagebuch – auf dass meine treue Begleiterin auch morgen wieder an meiner Seite ist,

Mere de Belle

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