Nervensägen
Liebes Tagebuch,
manchmal frage ich mich wirklich, wie viele nervige Menschen in meinen Tag passen. Es ist, als hätte das Universum beschlossen, eine Reality-Show zu veranstalten, und ich bin der unfreiwillige Star. Jeden Tag werde ich aufs Neue mit Kandidaten konfrontiert, die darauf bestehen, meine Geduld auf die Probe zu stellen.
Nehmen wir zum Beispiel die Kollegin, die jedes Meeting mit ihren endlosen Geschichten blockiert. Es ist, als ob sie einen Monolog vorbereitet hat, der Oscar-verdächtig ist, nur, dass niemand hier für die beste Nebenrolle nominiert wird. Ich sitze da, nicke mechanisch und frage mich, ob ich jemals die Gelegenheit bekommen werde, einen eigenen Satz einzubringen, bevor die Uhr schlägt und wir alle ins nächste Meeting rennen müssen.
Und dann ist da der Nachbar, der denkt, er wäre der geborene Rockstar. Jede Nacht lässt er seine musikalischen Talente erblühen, laut genug, dass es sich anhört, als ob ich ein Live-Konzert in meinem Wohnzimmer hätte. Natürlich spielt er genau die Lieder, die mir noch nie gefallen haben. Es ist fast, als ob er meine Spotify-Unlike-Liste gefunden hätte.
Im Supermarkt begegne ich regelmäßig dem Menschen, der so tut, als wäre der Einkaufswagen sein persönlicher Panzer. Er blockiert den Gang, stößt andere Wagen beiseite und parkt direkt vor dem Regal, das ich gerade ansteuere. Natürlich kann er sich nicht entscheiden, welche Sorte Marmelade er nehmen soll, während ich da stehe und meinen inneren Zen-Meister beschwöre, um nicht laut zu weinen.
Öffentliche Verkehrsmittel sind ein weiteres Schlachtfeld der Nerven. Der Typ, der seine Musik so laut hört, dass man die Lyrics seiner Lieblingssongs problemlos mitsingen könnte, oder die Person, die entschieden hat, dass ihre Tasche einen eigenen Sitzplatz verdient. Es ist fast, als würden diese Leute nach einem geheimen Skript agieren, das darauf abzielt, meinen inneren Ruhepol systematisch zu destabilisieren.
Familienfeiern sind natürlich die Champions League der Nervenprobe. Mein Cousin, der sich jedes Mal als selbsternannter Experte für alles aufspielt. Egal, ob es um die beste Art zu grillen, die neuesten Technologie-Trends oder die politischen Entwicklungen in fernen Ländern geht – er weiß es besser. Es ist, als ob er ein Lexikon in Menschengestalt wäre, nur dass niemand je nach seinem Rat gefragt hat.
Und dann gibt es die Freunde, die immer zu spät kommen. Egal, wie oft man sich mit ihnen trifft, sie schaffen es jedes Mal, neue Rekorde in Sachen Verspätung aufzustellen. Vielleicht sollte ich ihnen einen Pokal überreichen: „Meister der Zeitverzögerung“. Aber natürlich wäre ich dabei eine halbe Stunde früher da und müsste warten.
Am Ende des Tages, liebes Tagebuch, versuche ich, mich daran zu erinnern, dass diese nervigen Menschen wahrscheinlich genauso ihre Herausforderungen haben wie ich. Doch während ich mich durch die Tage manövriere, fühle ich mich oft wie ein unfreiwilliger Teilnehmer in einer nie endenden Komödie, in der die Pointe immer auf meine Kosten geht.
Deine augenrollende Zen-Meisterin,
Mere de Belle
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